Unter dem Motto „Schluss mit der Verschwendung“ stand einmal mehr die 2. Staffel des Festool-Effizienz-Oskars.

Zur Erinnerung: Mit dieser Rationalisierungs-Initiative will der Ausschuss Technik im Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe stärken. Der Wettbewerb soll Sie als Unternehmer dazu anregen, die Strukturen, die Organisation, die Abläufe und die Arbeitsplatzgestaltung in Ihrer Werkstatt kritisch zu hinterfragen und zu verbessern. Voraussetzung für die Teilnahme am Wettbewerb ist die Realisierung einer signifikanten Rationalisierungsmaßnahme zur Steigerung der betrieblichen Effizienz, wie z. B. durch optimierte Arbeitsplatzgestaltung oder verbesserte Fertigungs- und Organisationsabläufe.

Unter diesen Vorzeichen hätte sich die Jury eine zahlenmäßig deutlich stärkere Beteiligung der Betriebe gewünscht, handelt es sich doch um eine Wettbewerbs-Thematik von der wirklich jeder Betrieb profitieren kann.

Sehr positiv überrascht war die Jury von der Qualität und Tiefe der durchgeführten Projekte für diese zweite Staffel des Wettbewerbs. Die teilweise sehr weitreichenden Projekte wurden allesamt hervorragend umgesetzt, dokumentiert und mit aufschlussreichem Bildmaterial präsentiert. Die Preisvergabe war unter diesem Aspekt nicht ganz einfach, das Urteil der Jury am Ende aber einstimmig!

v. l. : Markus Heinen, Claus Ketterle, Sascha Faustmann, Horst Kastner. Barbara Austel, Landesinnungsmeister Anton Gindele

Die Preisträger 2017

1. Preis:
Schreinerei Faustmann, Möbel- und Innenausbau, Weilheim/Teck

Der Gewinner des 1. Preises passt exakt in die vom Ausschuss Technik verfolgte Idee und in die Zielsetzung dieses Wettbewerbs. Und das in vielfacher Hinsicht.

Dass etwas passieren musste war der Firma Faustmann klar, die Unzufriedenheit und Zeitverschwendung offensichtlich. Der Einführungsvortrag von Herrn Horst Kastner anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Festool-Effizienz Oskar war schließlich die Initialzündung zur Optimierung mehrerer Betriebsbereiche.

Gemeinsam mit den Mitarbeitern und Herrn Kastner wurden Ziele und Maßnahmen erarbeitet. Faustmann rückblickend: „Da die Liste sehr lang wurde, mussten Prioritäten gesetzt werden.“

Im ersten Schritt wurde kräftig entrümpelt und entsorgt: „Je mehr wir wegwarfen, desto befreiter wurden wir“, kommentiert dazu die Firma Faustmann.

In der Folge wurden zahlreiche Maßnahmen für effizienteres Arbeiten realisiert. Durch das Ausmustern und Umstellen von Maschinen wurde viel Freiraum geschaffen. Ein besonderer Schwerpunkt bildete die Neugestaltung und Umorganisation sämtlicher Lager mit eindeutig definierten Plätzen. Der neue Anbau an der Werkstatt ermöglichte einen neuen Standort für das Plattenlager. Für Handmaschinen und Elektrowerkzeuge entstand ein großes übersichtliches Regal mit klar definierten und beschrifteten Plätzen. Gleiches gilt für Lacke, Kleber und Dichtstoffe.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Neugestaltung der Arbeitsplätze im Bankraum. Dort wurden die Werkbänke entsorgt, und die alten Werkzeugschränke durch Schubladenschränke mit Arbeitsflächen ersetzt.

 

Die neue Ordnung und die konsequente Umsetzung zahlreicher Maßnahmen für effizienteres Arbeiten und reibungslosere Abläufe hat auch die Jury überzeugt: Kurze Laufwege, schnelles Auffinden von Materialien, Werkzeugen und Geräten sparen viel Zeit und erleichtern Arbeit und Organisation.

Effizienter geht es kaum und man kann es nur Nachahmung nur empfehlen: Nach 360 Arbeitsstunden und Materialkosten in Höhe von nur ca. € 3500,00 € führt die Firma Faustmann einen eindrucksvollen Beweis, dass mit vergleichsweise geringem Aufwand sehr viel erreicht werden kann.

Das Ziel des Wettbewerbs durch verbesserte Werkstattorganisation Arbeitszeit und Kosten zu reduzieren wurde damit beispielhaft verwirklicht.

2. Preis:

Ein ehrgeiziges und langfristig angelegtes Umplanungsprojekt zur Verbesserung der Produktivität hat die Firma Heinen in Ilsfeld realisiert. Im Rahmen einer Betriebserweiterung von 750 auf 1000 m² wurden nicht nur neue Maschinen angeschafft, sondern das Fertigungslayout und sämtliche Arbeitsabläufe grundlegend auf den Prüfstand gestellt. Dafür wurden im sprichwörtlichen Sinn Wände eingerissen.

Gemeinsam mit den Mitarbeitern und Spezialisten zur Optimierung von Fertigungsabläufen wurde ein Gesamtkonzept zur Neuausrichtung der Produktion entwickelt.

Damit nicht genug: Sämtliche Lagerbereiche wurden völlig neu geordnet und die Arbeitsplätze unter ergonomischen Gesichtspunkten optimiert.

Heute ist nichts mehr so wie es einmal war: Rationellere Abläufe mit festen Fahrwegen und Lagerplätzen, höhenverstellbare Arbeitstische und ergonomische Handlingsysteme prägen das Bild in der Fertigung der Firma Heinen.

Die Firma Heinen selbst zieht ein interessantes Fazit über Ihr mutiges und umfassendes Projekt: „Die Umsetzung funktioniert nur, wenn ein Betrieb Mitarbeiter hat, die voll und ganz dahinter stehen und die neue Ordnung und Struktur auch leben. Daher haben wir von Anfang an „alle“ Mitarbeiter in den Ideen- und Umsetzungsprozess mit einbezogen.“

 

Dieses konsequente Vorgehen ist beispielhaft und vorbildlich. Aber nicht nur das sieht die Jury als preiswürdig, sondern die gesamte Planung und Umsetzung der vielschichtigen Maßnahmen: Die zahlreichen Einzelmaßnahmen im Bereich der Lagerlogistik und der Arbeitsplatzgestaltung sind gelungene Rationalisierungsbeispiele.

3. Preis:
Schreinerei Claus & Rainer Ketterle GbR, Gerstetten

“Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe.” Dieses für den Wettbewerb so passende Motto hat sich die Schreinerei Ketterle aus Gerstetten zu Eigen gemacht und dabei gleich drei Lagerbereiche komplett neu organisiert.

Nach der Umgestaltung des Plattenlagers wurde durch konsequente Platzoptimierung der Raum für eine horizontale Druckbalkensäge geschaffen, die den bisherigen Vertikal-Zuschnitt ersetzt. Ein schwenkbarer Vakuumkran, fest definierte Plattensorten im Plattenregal mit selbst gebauten Lagerblöcken und eine Resteverwaltung erleichtern und rationalisieren Zuschnitt.

Nach dem Grundsatz „was 2 Jahre nicht benötigt wurde, kommt raus“ wurde das „alte“ Beschlägelager konsequent aussortiert. Fest definierte und beschriftete Lagerplätze schaffen Übersicht, schnelle Wege und vermeiden Fehler bei der Einlagerung.

Komplett neu aufgebaut wurde das Kantenregal. Jede Farbe hat nun ein eigenes und beschriftetes Fach. Ein pfiffiger Klemmklotz für die Kantenrollen erleichtert das Erkennen und fehlerfreie einsortieren der Kanten. Die Kanten lassen sich in kürzester Zeit einsortieren und auffinden.

Claus & Rainer Ketterle haben bewiesen wie es geht: Mit dem dritten Preis würdigt die Jury den großen Effekt einer klar strukturierten Lagerordnung.

Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von € 6.500,00 vergeben.
Herr Stefan Thalhofer hat sich gerne bereit erklärt, den Thalhofer-Preis auch im nächsten Jahr auszuloben.
Die Ausschreibung erfolgt im Februar 2017. Nutzen Sie Ihre Chance!